Nebennieren
Die Nebennieren sind Drüsen, die jeweils am oberen Pol der Nieren liegen. Abgesehen davon, dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Nieren liegen, haben sie nichts mit diesen zu tun. Die Nebennieren bestehen aus dem Nebennierenmark und der Nebennierenrinde. Im Nebennierenmark werden Adrenalin und Noradrenalin gebildet, in der Nebennierenrinde Kortisol, Aldosteron und Androgene. Damit steuern die Nebennieren viele wichtige Funktionen im Körper. Neben den Blutsalzen, wird auch der Blutdruck, die Herzfrequenz, der Zuckerstoffwechsel sowie die Sexualfunktion beeinflusst.
Kommt es zu einer Hyperplasie oder einem Tumor der Nebennieren, äußert sich dies meistens durch eine Überproduktion der oben genannten Hormone. Je nachdem welches Hormon vermehrt gebildet wird, entwickeln sich unterschiedliche Krankheitsbilder. Nicht selten werden solche Erkrankungen zufällig im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen oder bei bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie oder Magnetresonanztomographie entdeckt.
Nebennierenoperation
Nicht alle Veränderungen der Nebenniere stellen eine Operationsindikation dar. Bis 10% der Menschen haben kleine Adenome der Nebenniere, die keine Probleme verursachen und auch nicht entfernt werden müssen. Einige müssen allerdings operiert werden, immer wenn eine Hormonproduktion vorliegt oder ein Verdacht auf Bösartigkeit besteht sollte an eine Operation gedacht werden. Insgesamt sind Nebennierentumore und -karzinome glücklicherweise etwas Seltenes. Umso wichtiger ist hier die Expertise des Operateurs. Als Leiter der endokrinen, chirurgischen Abteilung am AKH Wien, einem der größten Spitäler in Europa, führe ich die meisten Nebennierenoperationen in Österreich durch.
Tumore dieser hormonbildenden Drüsen können auch genetisch bedingt sein und damit schon im Kindes- oder Jugendalter vorkommen. Ich habe mich auf die Behandlung sowohl genetisch, als auch nicht genetisch bedingter endokriner Tumore und Karzinome spezialisiert und operiere sowohl Erwachsene als auch Kinder. Die Operationsmethode der Wahl ist hierbei eine minimalinvasive Knopfloch - Technik. Je nach Tumorlage operiere ich retroperitoneoskopisch (vom Rücken aus) oder laparoskopisch (durch den Bauchraum).
Phäochromozytom
Das Phäochromozytom ist ein hormonell aktiver Tumor des Nebennierenmarks welcher durch überschießende Bildung von Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin auffallen kann, nicht selten aber auch im Rahmen einer anderen Untersuchung zufällig entdeckt wird. Durch die Hormonproduktion stellen diese Tumore immer eine OP-Indikation dar, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit können Sie auch metastasieren und sind damit zumindest potentiell bösartig.
Als Ursache kann auch eine erbliche Störung vorliegen: MEN-Syndrom I oder IIa (Multiple Endokrine Neoplasie).
Klinisch präsentiert sich das Phäochromozytom manchmal durch einen therapieresistenten Bluthochdruck oder durch Herzrhythmusstörungen kann aber auch lange symptomlos sein.
Die Therapie der Wahl besteht nach Möglichkeit in einer vollständigen Entfernung des Tumors.
Conn - Syndrom
Das Conn-Syndrom oder primärer Hyperaldosteronismus ist durch eine übermäßige Aldosteronproduktion in der Nebennierenrinde bedingt.
Die klassischen Symptome sind ein therapieresistenter Bluthochdruck, ein Kaliummangel und eine Untersäuerung des Blutes. Meistens ist das Conn-Syndrom durch eine beidseitige Hyperplasie der Nebennierenrinde bedingt. Hierbei ist eine operative Entfernung nicht hilfreich, dem Aldosteronüberschuss muss dann medikamentös entgegengesteuert werden.
Liegt dem Conn-Syndrom jedoch ein einzelnes Hormon produzierendes Adenom oder Karzinom zugrunde, lässt sich dies am besten operativ behandeln.
Cushing - Syndrom
Das Cushing-Syndrom ist durch eine zu hohe Konzentration von Glukokortikoiden wie Kortisol gekennzeichnet. Häufig ist dies medikamentös durch Langzeittherapien mit eben solchen Glukokortikoiden verursacht. Das Cushing-Syndrom kann aber auch durch Tumore oder Karzinome der Nebennierenrinde, Hirnanhangsdrüse oder Lungenkrebs ausgelöst werden.
Die Beschwerden sind vielfältig, unter anderem gehört das Vollmondgesicht, die Stammfettsucht, eine Wachstumsminderung bei Kindern, Diabetes, Bluthochdruck oder Wundheilungsstörungen, um nur einige zu nennen, dazu.
Initial muss die genaue Ursache für das Cushing-Syndrom gefunden werden. Sollte eine Nebennierenrindenhyperplasie, ein Nebennieren Adenom oder Karzinom vorliegen, ist eine Operation anzustreben.